überfordert.

interessant, dass es mütter gibt, die tatsächlich glauben, ihre kinder werden nie erfahren, welche dinge so alles verbrochen haben. nicht in ihrer jugend, nicht als junge erwachsene, sondern gerade dann, wenn die kinder noch nicht alt genug sind, um alles zu verstehen, aber mitbekommen, dass nicht alles heil und rosa ist.

dottergelbes licht heut morgen, die ampel steht auf rot und aus einem silbernen bmw mit offenem fenster dröhnt glory days. der mann am steuer sieht glücklich aus. schulanfang, denk ich mir, und auch, dass das ein wirklich blöder gedanke ist, ein wirklich ganz arg blöder.

die ersten tage, in denen es mich wieder in die badewanne zieht, an den seltsamen ort, an dem ich mich gleichermaßen entspannen und konzentrieren kann, weil es kein weg gibt, wie im zug, keine ablenkung, und weil dem hals die wärme gut tut, denn seit tagen quält mich ein hässlicher husten, der den rachen ständig rauh und den gaumen ständig trocken macht. in der badewanne also und als ich aufblicke von dem mit beiden händen gehaltenen buch schwebt knapp über den seiten eine kleine, grüne spinne nach unten. in einer fließenden bewegung gleitet sie langsam herab und je näher sie kommt, desto gelber wird das grün, desto durchsetzter und an einigen stellen fast durchscheindend. ihr durchmesser beträgt höchstens fünf millimenter, vielleicht ist sie sogar noch kleiner. ich sammle den atem, stoße ihn mit einem langen, stummen pfeifen aus und sehe ihr zu, wie sie an ihrem faden klebend durch das zimmer schwingt. es dauert, bis sich der spinnfaden wieder eingependelt hat. dann wagt sie sich noch ein bisschen weiter in die nähe des buches. doch ein umblättern reicht, und sie zieht sich zurück. der gelbe punkt wird wieder grün, wird schwarz und schließlich unsichtbar.

und natürlich kam dann eine frau in einem beigen mantel mit einem beigen kinderwagen und natürlich fragte dann der kellner, ob das ein teutonia-kinderwagen sei, und natürlich sagte sie, nein, nur ein nachbau, aber ich nehme eine vollkornquiche und natürlich war dann die vollkornquiche aus und es wurde eine ganz herkömmliche quiche in einem café in berlin mitte, in dem ich den regen abwartete und mir die zeit vertrieb und den leuten zusah, wie sie sich während des regens die zeit vertrieben – die asiatin, die sich bei "sandwich" verschrieb, und das elternpaar, das seiner tocher nicht gegenüber saß sondern sie auf der bank sitzend in die mitte nahm, so dass sich ihr kopf wie beim tennisschauen einmal nach links, einmal nach rechts drehte, während sie mit den eltern sprach, die sich jede frage zu ihrer zukunft verkniffen, obwohl diese fragen in der luft lagen – und mich fast ganz nur für mich allein über das davor geführte gespräch freute, das vertraut zu nennen zu weit ginge, aber von respekt getragen war, von interesse und dem gefühl, das man sich gut verstehen würde, hätte man mehr miteinander zu tun als nur dieses eine mal ein gespräch zu führen. (und das passiert so selten)

den kellner drei mal um das wireless-passwort gefragt, und jedesmal hat er geantwortet, jedes mal ein bisschen lauter flüsternd. erst bei meiner vierten entschuldigung, dass ich wohl schwerhörig bin, antwortet er in normaler lautstärke. er könne nichts dafür, wirklich, also er habe sich das nicht ausgedacht. er schaut auf den boden und sagt: sandwich69.