"mein grabspruch ist: bin hinten."
peter handke im sz-magazin.

(vergessen, wie man links einbaut: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/38671/3/1)

nicht, dass es dafür jetzt wirklich einen anlass gebraucht hätte, denn de facto ist es seit monaten schon so, dass ich nicht mehr fernsehe, dass ich mir vor allem im orf nichts mehr ansehe, okay, es bräuchte das also gar nicht, den boykott, aber nachdem das öffentlich rechtliche fernsehen in österreich sich nicht zu blöd war, über zehn stunden eine werbesendung zu bringen, für die die werbende marke genau gar nichts gezahlt hat, und sich auch noch dafür rühmt, damit ein fernsehereignis geschaffen zu haben und quote, seither macht es richtig spaß, zu sagen, boycott, danke, orf, ihr habt mich verloren. das, was von euren sendungen wirkt, wird mir am nächsten tag das internet erzählen, dass, was der armin wolf tolles macht und in anderen ländern nicht einmal erwähnenswerter, weil schlichter fernsehjournalismus ist, erzählt er mir übers internet total ungefragt sowieso täglich selbst. ich werde nichts verpassen, ich hab auch bisher nichts verpasst. danke, orf, es war nie schön.

es spricht bestimmt nicht für mich, zumindest nicht in diesem kleinen, öden land, dass die traurigkeit immer viel schneller zugang zu mir findet als das komische, das unterhaltende. er ödet mich fast schon an, dieser hang zur ruppigkeit, zur verzweiflung, das angezogensein von denen, die so nah am scheitern sind, am verlorengehen, zu denen, die immer kämpfen müssen, und es ödet mich an, wenn ich merke, dass mir dir gedanke gefällt, dass das so ist, weil auch ich immer kämpfen muss, es erschreckt mich, weil ich ja überhaupt nicht kämpfen muss, weil ich ein glückskind bin, nur halt ein bisschen arg faul, ein bisschen gern warm eingepackt im alsob, im jetztnochnichtabergleich, egal, genug der nabelschau, le fils von michel rostain ist ein wunderbares kleines buch, ein sohn spricht zu seinem vater, nachdem er gestorben ist, weil alle für eine grippe hielten, was eine meningitis war. natürlich macht das traurig, aber wie unfassbar schön das traurig macht!

"Aber kann man jemandem wirklich vorwerfen, mit der Welt, wie sie erscheint, nichts anfangen zu können?"
sibylle berg auf spon.
(konstanter selbstekel über den weltekel. macht aber auch gar nichts besser.)

... schon, also für mich zumindest, dass dieses blogzeugs wieder ein bisschen aus der mode bekommen ist, dass es weniger leute gibt, die blogs schreiben, und weniger leute, die blogs lesen, wobei das wahrscheinlich sogar die gleichen leute sind, die die schreiben und die die lesen, und vielleicht steuern wir ganz generell darauf zu, dass nur noch die die schreiben auch die sein werden, die lesen, das wird vielleicht ein bisschen eng, aber dann fühl ich hier jetzt schonmal ein bisschen vor, wie das so sein wird, dann.

jetzt gerade ist es neapel, wo ich jetzt sofort hin will, egal wie verroht, wie verdreckt, wie touristisch, wie unzugängig und an anderen stellen pittorest – jetzt gerade will ich jetzt sofort nach neapel abhauen und schauen was passiert, mit der stadt, mit mir in der stadt, denn der letzte tageshalt in neapel war so surreal schön, beim letzten tageshalt in neapel war ich vollkommen jenseits aller möglichkeiten, mich damit zu befassen, was mir am vorabend passiert war, war ich vollkommen auf die außenwelt angewiesen, auf jedes stückchen stein, das meine aufmerksamkeit band. jetzt sofort würde ich jetzt gerade nach neapel wollen, in die gassen und straßen und auf die hügel und ans meer und durch die palazzi und in die kirchen und unter die wäsche und über den dreck und die marktreste und in das geschrei, das gekicher, den gesang. jetzt sofort will ich jetzt gerade in eine stadt, die nicht müde wird, mit sich selbst zu kämpfen, ich will das rauhe, das nicht das berlingraue ist, sondern das rotbraune, vom meer und den jahrhunderten abgeschliffene chaos, das sich selbst erhält, irgendwie, ich wünsche mich fort an einen ort, den man spüren kann, damit ich mich besser spüren kann, und malaparte ist schuld, malaparte, von dem ich nicht weiß, warum ich ihn erst jetzt lese. du zufall, du glück. (ich weiß schon, sparen sie sich das naserümpfen).