suna |
Saturday, 27. October 2012
xxx
suna
22:07h
überhaupt dauern katzengedanken, katzenschnurren, wenn kopf auf bauch, katzenfell, als zum ersten mal in die handschuhe geschlüpft, katzencharakter in den fünf minuten selbstreflexion bis zum moment, an dem es mir immer zu blöd wird gaito gasdanow gelesen und sofort die frage gehabt, was da noch alles vergessenes herumliegt, das so begeistern kann, so berühren und befremden, das keine sekunde lang kalt lässt, mich zumindest nicht. und die andere frage: wenn das in der literatur geschehen konnte, mitten im 20. jahrhundert, mitten in paris, konnte das etwa auch in der musik geschehen, mitten im 20. jahrhundert, mitten in europa, konnte es geschehen, dass da etwas entstanden war, das großartig ist und überdauern sollte und könnte, entdeckte es einer, nähme sich einer seiner an? selbstbildnis auf dem heimweg, mit einem hut und einer faust voller skittels, die grauslichen kaubonbons immer wieder in den mund steckend, fast heimlich (farben auf der handfläche dann, wie bei smarties. kenne meine zunge nicht) gasdanow gelesen und sofort das bedürfnis, wieder lernen zu wollen, russisch dieses mal, russisch oder cello spielen und selbstbildnis als die frau mit dem cello in der einrichtungsanzeige, die frau mit dem cello auf der couch vor der ziegelwand mit dem offenen kamin und dem mann, der zugedeckt von unmengen an zeitungen schläft nein, kein selbstbildnis als frau mit cello in einer einrichtungsanzeige, wirklich nicht wahr, völlig fehlgeleitet, das kleine experiment, besser, wahrer: selbstbildnis als frau mit cello in jenem modus, den ich am meisten mag an mir, im zustand der konzentration, ja, ich mag etwas an mir, ich mag einen zustand mir mir, ich schreibe das jezt hier hin und punkt. gasdanow gelesen und ein paar seiten gebraucht, um in das buch hineinzufinden, so wie es ein paar schritte brauchte, um wieder in das gehen hineinzufinden, in das luftholen und in das reden, wenn einer vorgeht und der andere dicht dahinter, weil das ein anderes reden ist, ein rückwertsgewandtes, ein lauteres reden, wieder hineingekommen in das reden und das gehen und in das luft holen, ein fahler herbsttag, überhaupt kein besonderer tag, aber ein tag, der besonders dadurch wurde, dass im nichts zugeschrieben wurde, ein paar hundert kilometer von wien entfernt ist es ohne probleme gelungen, den tag mit nichts aufzuladen, ihn mit keiner liste an erledigungen zu versehen, deren unumsetzbarkeit ein fahles gefühl hinterlassen kann, ein durch und durch schöner tag, ein beieinandersein, innig und glücklich und ungestört und dabei nahe genug am alltag, um nicht mit dem abscheu der ausnahme versehen zu werden, ach, katzenartig, immer lauernd, schreib ich da, dabei stimmt das gar nicht, dabei hab ich das lauernde abgelegt, kaum je besessen gar, aber nachgesagt bekommen, das schon, ja wenn katzenartig, wenn das katzenartige ein bisschen aus den augen verloren, wenn das der vorwurf ist, dann gilt er für das streunen, das streunen passiert nicht mehr, nicht mehr im gehen zumindest, das streunen passiert anders nun und das gilt natürlich nicht wirklich, weil streunen nur mit dem gehen ein streunen ist, dem sich treibenlassen, aber vielleicht ist wien nicht mehr der richtige ort dafür, vielleicht war die wienstadt das auch gar nie, und wenn ich gasdanow richtig verstehe, dann ist das recht egal, das mit der stadt, weil man ohnehin in den erinnerungen streunt, oder in dem, was man eben für erinnerungen hält.
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Last modified: 8/27/13, 12:54 PM Status
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