vier rettungswagen, mit denen irgendetwas nicht stimmt. eine kleine menschentraube, die binnen minuten wieder in lauter einzelne winterfest verpackte passanten zerspringt. keine hektik, es passiert nichts, keine signaltöne, die rettungswagen haben nicht einmal ihre lichter an, keine türen offen, alles steht still, und doch ist etwas passiert, etwas, das ich von der anderen straßenseite aus nicht sehen kann. ist eine alte frau mit stock auf dem eis ausgerutscht, ist ein zu einem termin eilender mann im stresslauf zusammengeklappt, hat es einem kind den boden unter den füßen weggezogen, als es auf der eingangstreppe des museums kleine hüpffiguren vollführte? irgendetwas ist passiert und jetzt wird gewartet, jetzt muss gewartet werden, so schlimm kann es also nicht sein, sonst wäre alles längst auf den weg gebracht in richtung notaufnahme, so schlimm kann das alles nicht sein, denke ich und denke an etwas ganz anderes, denke, dass die kunstfellmütze in der sonne künstlich glänzen muss, denke, dass das ein guter termin war, dass es sich bei dem notfall vielleicht nur um eine übung gehandelt hat, um einen fehlalarm, um ein kurzes bangen und ein von einem langen ausatmen begleitetes aufatmen, bis ich aus dem fenster der straßenbahn sehe und das kutschenpferd am boden liegen sehe, in eine blaue decke gehüllt, und sein körper bewegt sich nicht und aus seinen nüstern strömt kein atemdampf in die eiseskälte und der tierretter, der an dem hals des tieres fühlt, hat sein gesicht unter einer viel zu großen wollmütze versteckt, so dass ich seine augen nicht sehen kann, auch seinen mund nicht, aber sein runder rücken sagt, dass das kein hoffen und warten mehr ist, sondern jener sekundenlange moment, in dem der tod raum greifen darf und durch den großen, schönen, stolzen pferdekörper dringt, der sich an irgendeinem punkt ergeben und aufgegeben hat, und dessen größe und stärke in dieser unheimlichen ruhe nur noch schein ist, ein mich unerwartet lange traurig machendes relikt.